STUDIUM IN DEUTSCHLAND: WAS HAT SICH VERÄNDERT?


Posted October 29, 2019 by AnnaNeum

„Früher war alles besser“ – Wie oft hast du diesen Satz schon gehört? Sicherlich, für manche Dinge mag das durchaus gelten.
 
BACHELOR UND MASTER VS. DIPLOM UND MAGISTER
Die wohl größte Veränderung hat das Studentenleben im Jahr 1999 erfahren. In diesem Jahr haben 29 europäische Staaten, darunter Deutschland, die sogenannte Bologna-Reform unterschrieben. Mittlerweile sind es 47 Staaten, die ihre Hochschulstruktur umgestellt haben. Sinn des Ganzen war es, einen europaweit einheitlichen Hochschulraum zu schaffen: Hochschulabschlüsse sollen in den betreffenden Ländern vergleichbar sein und gegenseitig anerkannt werden.

Dadurch soll die Mobilität von Studenten und Dozenten verbessert und die Zusammenarbeit der europäischen Universitäten über die Ländergrenzen hinaus gefördert werden. Ein wesentlicher Schritt zur Vereinheitlichung war in Deutschland die Umstellung vom Diplom-Magister-System auf das Bachelor-Master-System. In diesem Zusammenhang hat die Bologna-Reform noch einige weitere Veränderungen für die Studenten mit sich gebracht:
1. Mehr Zeitdruck
Entspannt in den Tag starten und sich erst zur Mittagszeit an der Uni blicken lassen – ein Luxus, den früher jeder Student genossen hat. Je nach Studienfach ist daran heute gar nicht mehr zu denken. Viele müssen ihren Uni-Tag schon um acht Uhr morgens beginnen, um das Semester-Pensum überhaupt zu schaffen.

Dazu kommt, dass die Veranstaltungen früher grundsätzlich der c.t.-Regelung unterlagen. „Cum tempore“ meint, dass die jeweilige Veranstaltung eine Viertelstunde nach der angesetzten Zeit beginnt, dem sogenannten akademischen Viertel. Heute ist das auch noch oft so, allerdings beginnen viele Veranstaltungen schon s.t., sprich „sine tempore“, genau um die Uhrzeit, zu der sie angesetzt sind. Die Schwierigkeit besteht darin, trotz der Mischung zwischen c.t. und s.t. immer pünktlich zu einer Veranstaltung zu kommen.

2. Langzeitstudenten vs. Regelstudienzeit
Früher hatten Studenten unbegrenzt Zeit, ihr Studium zu beenden. Zeitdruck gab es nicht und man konnte ganz in Ruhe auch noch in andere Fächer hineinschnuppern, die einen interessiert haben. Die Studenten haben den Ablauf ihres Studiums selbst bestimmt. Doch ob das unbedingt besser war, bleibt fraglich. Denn das frühere System verlangte den Studenten viel Eigenverantwortung und Selbstdisziplin ab – und die hatte mit Sicherheit nicht jeder. Nicht umsonst gab es sehr viele Langzeitstudenten, die eine zweistellige Fachsemesterzahl vorzuweisen hatten.

Seit der Bologna-Reform ist das anders. Das Studium ist nun durch Regelstudienzeiten festgelegt: Bis zum Bachelor-Abschluss sind sechs Semester vorgesehen, das Ganze inklusive Auslands- und Praxissemester. Nach vier weiteren Semestern soll gemäß den Vorgaben schon der Master beendet sein. Das ist in kaum einem Studienfach zu schaffen.

Die Folge: ein streng getakteter Zeitplan. Studenten haben kaum Zeit, sich neben den Studienanforderungen mit interessanten Inhalten näher zu beschäftigen. Stattdessen hetzen im Vergleich zu früher heute viele durch ihr Studium. Wer sich nämlich zu viel Zeit lässt, muss ab einer gewissen Fachsemesterzahl zusätzlich zum Semesterbeitrag einen Studienbeitrag leisten – zu viel Müßiggang wird also finanziell bestraft.

3. Der Karrieredruck
Der Zeitdruck wirkt sich auch auf die Zeit nach der Uni aus. Wer seine Regelstudienzeit deutlich überschritten hat, muss unter Umständen einem potenziellen Arbeitgeber dazu Rede und Antwort stehen. Gleichzeitig stehen Studenten heute vermehrt unter dem Druck, nach dem Studium eine Arbeitsstelle zu finden.

Dieser Druck ist teils auch selbst geschaffen. Und so finden sich heutige Studenten oft in der Leistungsspirale wieder: besser sein als die vermeintliche Konkurrenz, noch mehr Praktika und wichtige Erfahrungen sammeln, mehr Sprachen können – es herrscht schon lange vor der ersten Jobbewerbung ein Wettrüsten um die besten Plätze.

4. Leistungsnachweise
Vor der Bologna-Reform hatten die Studenten ein geringeres Arbeitspensum, das sie für die Pflichtmodule schaffen mussten. Die Scheine, die zu sammeln waren, hielten sich in Grenzen und jeder konnte sich die Zeit nehmen, die er brauchte, um den Diplom-Abschluss zu machen. Heute haben einige Studenten ihre liebe Mühe damit, ihre Aufgaben mit dem engen Zeitplan der Regelstudienzeit zusammenzubringen. Ständig müssen Leistungsnachweise erbracht werden, um die ersehnten Credit Points zu sammeln. Dazu zählen Vor- und Nachbereitung der einzelnen Veranstaltungen, Prüfungsvorbereitungen, Referate und Hausarbeiten.

VON GOOGLE BIS SMARTPHONE: TECHNOLOGISCHE VERÄNDERUNGEN
Seit der Bologna-Reform hat es viele technologische Veränderungen gegeben, die auch das Studieren maßgeblich geprägt haben. Durch diese Neuerungen wurden einige Prozesse vereinfacht, die für das Studieren relevant sind. Die wohl größte technologische Veränderung war die Etablierung des Internets.

1. Internet
In den 90er Jahren begann die kommerzielle Phase des Internets. Anfangs konnte man mit dem World Wide Web vergleichsweise kaum etwas machen, doch das änderte sich rasend schnell. Heute ist das Internet nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Auch für Studenten ist das Internet sehr wichtig, viele Abläufe und organisatorische Dinge der Uni sind inzwischen sogar nur noch online möglich.

Das fängt schon mit der Einschreibung an. Denn die Bewerbung für einen Studienplatz erfolgt zumindest teilweise über das Internet. Außerdem stellst du deinen Stundenplan auf der entsprechenden Online-Plattform deiner Uni zusammen. In manchen Fächern werden Vorlesungen, die sehr viele Studis besuchen müssen, parallel zur Veranstaltungszeit als Online-Stream angeboten. So musst du dich nicht zwingend in den überfüllten Hörsaal setzen, sondern kannst dir die Vorlesung bequem zuhause am Computer anschauen.

2. Smartphone
Verabredungen ausmachen, Dateien in den verschiedensten Formaten versenden, jederzeit miteinander kommunizieren können – Was wären wir heute ohne unsere Smartphones? Mit einem Smartphone kannst du jederzeit schauen, wie der aktuelle Speiseplan der Mensa aussieht, ob eine Veranstaltung ausfällt und was es Neues in der Referatsgruppe gibt. So bist du jederzeit top informiert. Möglich macht das die Funktionsweise.

Denn dank der Touchscreen-Technologie sind Handys heutzutage einfach in der Handhabung und müssen nicht einmal mehr berührt werden, um zu funktionieren. Möglich machen das kapazitive Touchscreens. Im Vergleich zu resistiven Touchscreens benötigst du für die Bedienung nur deinen körpereigenen Strom, der von Geräten wie Smartphones und Tablets als Druck wahrgenommen wird. Auf diese Weise kannst du sämtliche Apps auf deinem Smartphone bedienen und in kürzester Zeit mit deinen Freunden Neuigkeiten im Chat austauschen.

3. Tablets und Notebooks
Stift und Papier gelten im Hörsaal heutzutage beinahe schon als Retro-Objekte. Viele Studis nutzen stattdessen lieber Tablets und Notebooks, mit denen sie ganz bequem in den Vorlesungen mitschreiben können. Das hat den Vorteil, dass du deine Mitschriften direkt in ordentlicher Schrift und in digitaler Form hast, ohne sie erst mühsam nochmal abtippen zu müssen.

Ergänzungen lassen sich dadurch viel leichter einfügen und du ersparst dir die Unübersichtlichkeit, die spätestens der dritte Sternchen-Vermerk in deinen Notizen mit sich bringt. Zudem ist es mit „copy and paste“ einfacher, die digitalen Mitschriften für die Prüfungsvorbereitung in einem separaten Textdokument zusammenzufassen.

4. Online-Banking
Eine weitere technologische Entwicklung, die auch das Studentenleben vereinfacht hat, ist wohl das Online-Banking. Das Bezahlen über die Internet-Plattform deiner Bank ist wesentlich bequemer als immer zur nächsten Filiale laufen zu müssen.

Du kannst deinen Semesterbeitrag, deine Miete und was sonst noch ansteht, einfach bequem online überweisen. Ein weiterer Vorteil: Du musst dich nicht nach den Öffnungszeiten deiner Bank richten, um dich noch rechtzeitig für das nächste Semester zurückzumelden.

FAZIT: WAR FRÜHER WIRKLICH ALLES BESSER?
Oft fällt der berühmt-berüchtigte Satz „Früher war alles besser“. Wie im Grunde alle pauschalisierenden Aussagen ist auch diese nicht allgemein gültig. So hat es in den letzten zwei Jahrzehnten einige große Veränderungen in Sachen Studium gegeben. Allen voran die Bologna-Reform im Jahr 1999, die das Studentenleben gehörig auf den Kopf gestellt hat – in vielerlei Hinsicht nicht nur im positiven Sinne.

Im gleichen Zeitraum haben sich zudem viele technologische Neuerungen ergeben: das Internet ist spätestens zur Jahrhundertwende in der Gesellschaft angekommen und Geräte wie Smartphones oder Tablets sind aus unserem Alltag heute nicht mehr wegzudenken. Auch für Studenten und das Studieren allgemein ergeben sich daraus große Vorteile.

Autor: Redaktion https://bachelorschreibenlassen.com
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Last Updated October 29, 2019